Aus der Geschichte des Ankumer Schützenwesens

 

Auch wenn der Schützenverein Ankum e.V. im Jahr 2004 sein „offizielles“ 175-jährige Bestehen feiert, ist das Schützenwesen in Ankum weitaus älter. Bereits gegen Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts wurde in unserer Region das so genannte „Vogelschießen“ abgehalten, aus denen sich im Laufe der Zeit die heutigen Schützenfeste entwickelt haben. Ziel des „Vogelschießens“ war es, die Bevölkerung in den Dörfern im Umgang mit der Waffe zu schulen, um sich in Not- und Kriegszeiten selber gegen umherziehende Truppen wehren zu können. Die vom Landesherrn aus Osnabrück gestellten Soldaten- und Söldnertruppen reichten in den unruhigen Zeiten damals nicht aus, um das Gebiet des Hochstifts Osnabrück ausreichend schützen zu können. Seit 1609 waren zudem auch die einfachen Heuerleute zum Dienst an der Waffe verpflichtet. Dabei diente das Vogelschießen schon damals nicht nur seinem eigentlich Zweck, nämlich dem Umgang von ungeübten Bürgern mit der Waffe zu lernen, sondern bot der Bevölkerung in der kargen Zeit auch etwas Kurzweil und Geselligkeit. Das von der Obrigkeit vorgeschriebene Vogelschießen fand damals auch in Ankum einmal im Jahr statt. Auf dem Gelände nahe der Kirche wurde ein Holzadler (der „Vogel“) in einen Baum gehängt, der aus luftiger Höhe abgeschossen werden musste. Dieses frühzeitige „Schützenfest“ fand auf dem heutigen historischen Vogelberg statt, der diesem Umstand auch seinen Namen verdankt. Am 29. Mai 1657 erließ der damalige Landesherr, Fürstbischof

 

Franz Wilhelm von Osnabrück, eine Verordnung, die dass Vogelschießen aus alten, vormaligen Zeiten, neu regeln sollte. Die ältesten Überlieferungen eines Vogelschießens in Ankum stammen aus dem Jahre 1582. Der bekannte Ankumer Heimatforscher Wilhelm Hardebeck verweist in einem Bericht darauf, dass in Zeiten des Vogelschießens derjenige Schütze, der den Vogel heruntergeschossen hatte, eine goldene Kette mit einem silbernen Vogel zu seinen Ehren umgehängt wurde. Unter dem Schwanz des Silbervogels waren in lateinischer Schrift folgen Worte eingraviert: „Vogel, ich wünsche, du mögest als Bild des Triumphes mir gelten! Schütze, siege im Kampf, König wirst du dann sein Anno 1582.“ Die Vogelschießordnung von 1657, mit der Verpflichtung, jedes Jahr zwischen Ostern und dem Jakobitag (25. Juli) ein Vogelschießen abzuhalten, wurde von der Obrigkeit im Jahre 1680 außer Kraft gesetzt. Nach und nach verfiel das Schützenwesen im Osnabrücker Land daher in eine Art „Dornröschenschlaf“ und geriet mehr oder minder in Vergessenheit. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts besann man sich auf die alte Tradition, so dass auch in unserer Region  statt dem vormaligen, zwanghaften Vogelschießen nunmehr freiwillige und auf Geselligkeit gemünzte Schützenfeste abgehalten wurden. Um das Fest und das Schützenwesen zu organisieren, wurden offizielle Schützenvereine gegründet, so u.a. auch in Ankum. Dort gilt bis heute das Jahr 1829 als das „offizielle“ Gründungsjahr des Schützenvereins, der somit 2004 sein 175-jähriges Vereinsjubiläum feiern kann.